Wie sieht die Forstwirtschaft der Zukunft aus?
Wälder sind hochkomplexe Ökosysteme. Die Forstwirtschaft greift in diese Systeme ein und führt damit zu Veränderungen des Waldes.
Dass dies auch positive Auswirkungen hat, wird beim Blick auf die deutschen Nationalparks ersichtlich: In den naturbelassenen Wäldern im Harz und im Bayerischen Wald kam es in den letzten Jahren immer wieder zu großflächigem Waldsterben aufgrund von Schädlingsbefall. Nahegelegene Waldgebiete, die forstwirtschaftlich genutzt wurden, überlebten hingegen, weil befallene Bäume durch menschliches Eingreifen entfernt wurden.
Die Forstwirtschaft ist von der Gesundheit der Natur abhängig – gleichzeitig kann sie auch zum Erhalt von Wäldern beitragen.
Die klimatischen Veränderungen zwingen die kommerzielle Forstwirtschaft auf globaler Ebene zum Umdenken.
Wie lassen sich Forstwirtschaft und Naturschutz
in Zeiten des Klimawandels vereinbaren?

Der Klimawandel als zentrale Herausforderung in der Forstwirtschaft
Die Auswirkungen der klimatischen Erwärmung sind in den heimischen Wäldern schon mehrere Jahrzehnte lang spürbar. Nadelbäume wie die Fichte haben bereits heute mit der Erwärmung und zunehmender Trockenheit zu kämpfen.
Die Meinungen der Experten darüber, welche Folgen das für die Forstwirtschaft hat, sind nicht immer einstimmig: Während einige Waldsterben und Holzmangel als zwingende Folge sehen, geben andere Prognosen Grund zur Hoffnung:
Würde der bestehende Wald aktiv geschützt und sukzessive an die klimatischen Bedingungen angepasst, so kann der Klimawandel verkraftet werden.
Ein wichtiger Aspekt ist dabei der Erhalt des feuchtkühlen Innenklimas der Wälder. Möglich wird das durch ein geschlossenes Kronendach. Für die Forstwirtschaft bedeutet dies: Großflächige Rodungen sind der falsche Ansatz. Auf Grundlage mathematischer Modelle kann errechnet werden, wie viele Bäume pro Fläche gefällt werden dürfen. Somit können Austrocknung und Überhitzung des Waldbodens effektiv verhindert werden.
Neben diesen Schutzmechanismen sollten Forstbetriebe einen langfristigen Strukturwandel im Wald anstreben. Forstwissenschaftler sind sich weitgehend einig, dass in Zukunft hitzebeständigere Baumarten nötig werden. Douglasie, Kiefer oder Roteiche – Mit robusten Pflanzenarten wird der Wald fit für den Klimawandel.
Moderne Forstwirtschaft ist vielfältiger als früher
Bilder von verheerenden Waldbränden rufen die Verletzlichkeit der Wälder regelmäßig auf schmerzhafte Weise in das gesamtgesellschaftliche Bewusstsein zurück.
Die Forstwirtschaft nutzt heute neue Konzepte, welche die Zukunft des Waldes sichern können. Hierzu gehört auch der Mischwald. Dieser gilt als optimale Waldart, da sie anders als Monokulturen weniger anfällig für Schädlinge ist. Zudem werden Baumarten, die viel Feuchtigkeit benötigen, durch weniger anspruchsvolle Baumarten geschützt.
Verschlechtert sich das Wachstum einer Baumart im Mischwald aufgrund neuer klimatischer Gegebenheiten, bewirkt das nicht gleichzeitig ein Waldsterben. Vielfältiger Mischwald ist ein Garant für sichere Holzerträge.

Die Forstwirtschaft der Zukunft: Mit Hightech für den Fortbestand der Wälder
Der Trend geht klar zur nachhaltigen Ernte, die eine naturnahe Entwicklung des Waldes zulässt.
Intelligentes Waldmanagement ist hier das Stichwort. Forstwirte müssen sich in Zukunft an die Idee gewöhnen, nur so viele Bäume zu fällen, wie auf natürlichem Wege nachwachsen.
Präzise Messungen des Waldzustands und digitale Technologien zur Forstpflege sind Stützpfeiler der erfolgreichen Forstwirtschaft der Zukunft. Moderne Maschinen für die Forsttechnik erleichtern die Arbeit unter veränderten Bedingungen. Werden einzelne Bäume gezielt entnommen, bringt das erschwerte Anforderungen mit sich. Das Terrain der Umgebung darf nicht geschädigt werden.
Nachhaltige Forstwirtschaft hat weitere Vorteile: Gesunder Wald bindet große Mengen an CO₂ und fungiert als natürliche Wasseraufbereitung. Gleichzeitig bietet der Wald Lebensraum für Wildtiere und Insekten. Waldverbände stehen mit der Politik im Austausch über eine mögliche Vergütung nachhaltiger Waldpflege.
Fazit:
Bedingt durch den Klimawandel steht die Forstwirtschaft,
wie auch die Landwirtschaft, vor großen Herausforderungen. Präzise und schonende Eingriffe in den Wald können die Stabilität der Ökosysteme gewährleisten und gleichzeitig
wirtschaftlich profitabel sein. Technologische Neuerungen und ein besseres Verständnis für die Biodiversität des Waldes sind zentrale Elemente innovativer Bewirtschaftungsmodelle.